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Symptogramme

Weniges zeigt Wirkung so schön auf wie ein gutes Diagramm. Wirkung, wohlgemerkt – nicht Ursache. Wieder einmal hirnen wir über Möglichkeiten und Grenzen unseres Lieblingssujets, indem wir sein Gegenteil beleuchten: einen guten Text.

Immer noch hält uns die Finanzkrise in Atem, denn weltweit wird trefflich darüber gestritten, was wir daraus lernen sollen und wie und ob wir die nächste Krise abwenden können. Zuletzt hat sich dieser Aufgabe die zehnköpfige US-amerikanische Untersuchungskommission FCIC gestellt. Es gab einen Bericht der Kommissionsmehrheit und zwei Berichte mit davon abweichenden Stellungnahmen. Die Abweichler Bill Thomas, Keith Hennessey und Douglas Holtz-Eakin haben eine Kurzform ihrer Stellungnahme im Wall Street Journal veröffentlicht. Sie hat mich beeindruckt wie schon lange kein Zeitungsartikel mehr.

Wer ist schuld an der Finanzkrise? Gierige Banker? Dumme Bürokraten? Es ist komplizierter als das. In der Abbildung: 10 Mal orange markiert die Gründe für die Krise. Quelle: Wall Street Journal Europe, 28.01.2011, Seite 13.

Bitte lesen Sie diesen Artikel unbedingt selbst (online oder als PDF ausgedruckt). Zur Einstimmung das Folgende: Thomas, Hennessey und Holtz-Eakin sagen, weder dumme US-Bürokraten noch gierige Wall-Street-Banker waren in der Lage, die Welt an den Abgrund zu führen. Beide Erklärungen haben ihre prominenten Befürworter, ein klares Feindbild und sind verknüpft mit konkreten Maßnahmen. Aber die Wahrheit ist wesentlich verworrener und nur zehn Faktoren zusammen können diese globale Krise erklären. Vereinfachte Erklärungen werden zu falschen Maßnahmen führen und die nächste Krise nicht verhindern.

Der Artikel nimmt etwa eine halbe Seite im Journal ein und kommt ohne Datengrafik aus. Die eigentliche Stellungnahme umfasst 29 Seiten bzw. rund 12.000 Worte und enthält eine einzige Grafik. Es ist dieses Verhältnis zwischen Text und Grafik, das mich ins Grübeln gebracht hat.

Diese Grafik ist die einzige innerhalb eines Berichts mit rund 12.000 Worten. Ist das das rechte Verhältnis von Grafik und Text?
Quelle: Dissenting Statement of Commissioner Keith Hennessey, Commis­sioner Douglas Holtz-Eakin, and Vice Chairman Bill Thomas. In: FCIC (Hrsg.), The Financial Crisis Inquiry Report – Final Report of the National Commission on the Causes of the Financial and Economic Crisis in the United States, Januar 2011, Seite 411-440, hier Seite 415.

Vielerorts wurde der Versuch gemacht, die Finanzkrise in Informationsgrafi­ken zu packen. Der Blogger Nathan Yau hat 27 Beispiele zusammengetragen. Beim Studium der Infografiken beschlich mich das Gefühl: Je mehr Text im Diagramm, desto plausibler die Darstellung. Text kann beliebig differenzieren – grafische Elemente können das nur in engen Grenzen. Sprachliche Kausalität kennt Nuancen – grafische Kausalität kennt keine Spielräume. Diagramme, die weitgehend auf Text verzichten, geraten angesichts der Komplexität der Finanzkrise schnell zur Groteske, in der die Welt bis zur Unkenntlichkeit vereinfacht ist. Man kann die Dinge so weit vereinfachen, dass sie nicht mehr zu verstehen sind.

     

Ein Diagramm vom Typ Groteske: Weltwirtschaft als Slapstick.
Quelle: Die Seifenblasen-Bonanza, Die Zeit online, 01.09.2009.

Die Abweichler erklären uns die Finanzkrise auf nachvollziehbare Weise, mit einem dem Sujet angemessenen Verhältnis zwischen Text und Grafik. Ein Diagramm kann einen Sachverhalt wundervoll knapp und kompakt auf den Punkt bringen. Aber meist eben nur einen. Allgemein scheint zu gelten: Je komplexer das Thema, desto mehr Text und desto weniger Grafik verträgt es.

Auch fürs Controlling wünschen wir uns mehr Text. Denn: Jedes Diagramm bleibt notwendigerweise ein Symptogramm, wenn es nicht in einen Erklärungszusammenhang eingebettet ist. Wenn wir also Diagramme malen, müssen wir einen Schritt zurücktreten und unsere Argumentation insgesamt prüfen. Meist wird dann gelten: Mit der Darstellung eines Effekts allein beschreiben wir die Welt nur, erklären sie aber nicht. Erklärungen sind häufig komplizierter, als man denkt, und verlangen nach Sprache. Ein guter Bericht besteht aus guten Diagrammen und gutem Text.